178 Wohnungen. Null Gas. Und ein Wärmekonzept, das im Bestand funktioniert.
Regenerative Wärmeversorgung durch 40 Tiefenbohrungen
In Bernsdorf entsteht ein zukunftsfähiges Wärmekonzept für 178 Wohnungen – mit bivalenter Wärmetechnik, Tiefengeothermie und intelligenter Steuerung. Ein Praxisbeispiel, das zeigt, wie die Wärmewende im Bestand funktionieren kann – ganz ohne Sanierung der Gebäudehülle.
Wie in Bernsdorf ein Wohnquartier vollständig auf regenerative Wärme umgestellt wird – ganz ohne Fassadensanierung.
Die Herausforderung: Dekarbonisierung im Bestand – aber bitte realistisch.
Viele Bestandshalter stehen vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe: Die Wärmewende kommt, fossile Energien werden teurer – aber gleichzeitig fehlt es an Platz, Budget oder politischer Klarheit für umfassende Gebäudesanierungen. Was also tun, wenn man 178 Wohnungen versorgen will, ohne in Fenster, Dämmung oder Dach einzugreifen?
Ein flexibles, regeneratives Heizsystem – geplant für die Realität.
In Bernsdorf entsteht ein System, das 100 % regenerative Wärme liefert. Ganzjährig. Wirtschaftlich tragfähig. Und ohne fossile Backup-Systeme. Es versorgt vier große Wohnblöcke mit 8.107 m² Wohnfläche, verteilt auf 178 Wohneinheiten – ein komplettes Quartier.
Die Lösung: Zwei Energiequellen. Ein Ziel.
Um das Ziel – 100 % regenerative Wärme – zu erreichen, setzen wir auf ein bivalentes Heizsystem, das sich intelligent an die Umgebung anpasst:
Diese Kombination sorgt für maximale Effizienz bei minimalem Ressourceneinsatz – und erlaubt eine vollständig regenerative Versorgung ohne Eingriffe in die Gebäudehülle.
- Luftwärmepumpen übernehmen in den Übergangszeiten, wenn die Außentemperaturen mild sind.
- Tiefengeothermie kommt in den kalten Wintermonaten zum Einsatz, wenn Luftwärmepumpen an ihre Grenzen stoßen.
Diese Kombination sorgt für maximale Effizienz bei minimalem Ressourceneinsatz – und erlaubt eine vollständig regenerative Versorgung ohne Eingriffe in die Gebäudehülle.
Das Herzstück: 40 Tiefenbohrungen – 90 Meter in die Tiefe.
Die Geothermie bildet die tragende Säule des Systems. Pro Gebäude wurden jeweils zehn Tiefenbohrungen mit 90 m Tiefe realisiert. Insgesamt: 3,6 km Bohrstrecke.
Die Sonden in den Bohrungen fördern konstante Erdwärme zutage. Eine frostsichere Flüssigkeit zirkuliert und überträgt die thermische Energie effizient an das Heizsystem. Das Ergebnis: selbst bei -10 °C Außentemperatur liefert das System zuverlässig Wärme.
Genehmigungen, Grundwasser, geologische Prüfungen – keine einfache Übung.
Tiefengeothermie ist genehmigungspflichtig und technisch anspruchsvoll. Besonders herausfordernd: In rund 100 m Tiefe trafen wir auf artesisch gespanntes Grundwasser mit einem Druck von über 26 bar – was eine Anpassung der Bohrtiefe erforderlich machte.
Für die Genehmigungen waren verschiedene Stellen einzubeziehen, darunter:
- die Untere Wasserbehörde
- das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG)
- das Sächsische Oberbergamt
Dank erfahrener Partner und präziser Planung konnten alle Anforderungen sicher erfüllt werden.
Smarte Steuerung: Das System denkt mit.
Die Effizienz des Projekts liegt nicht nur in der Technik – sondern in der intelligenten Verknüpfung beider Energiequellen:
- Bei Temperaturen von +5 °C bis +18 °C arbeitet die Luftwärmepumpe besonders effizient.
- Bei Minusgraden übernimmt die Geothermie – konstant, zuverlässig, witterungsunabhängig.
- Im Sommer kann überschüssige Wärme aus z. B. PV-Anlagen ins Bohrfeld eingespeist werden – das Erdreich dient damit als saisonaler Speicher.
Kostenneutral für Mieter – dank Contracting-Modell.
Große Wärmewendeprojekte müssen auch sozial tragfähig sein. Als Contractor unterliegt Enloc dem gesetzlichen Kostenneutralitätsgebot: Für Mieter entstehen keine höheren Heizkosten im Vergleich zur bisherigen Gasheizung.
Die größten Investitionen liegen in:
- Tiefenbohrungen und Verteilersystem
- Pufferspeicher und Wärmepumpentechnik
- Rückbau der Altanlagen und Flächensanierung
Doch der Blick in die Zukunft zeigt: Die Investition rechnet sich – ökologisch und ökonomisch.
Langlebig, skalierbar, zukunftsfähig.
- Bohrungen im Erdreich halten 50–70 Jahre – deutlich länger als konventionelle Technik.
- Wärmepumpenmodule lassen sich nach 15–20 Jahren austauschen.
- Kein Platzbedarf für Außeneinheiten, keine Lärmemissionen – ideal auch für eng bebaute Quartiere.
Unsere Simulationen zeigen: Je nach CO₂- und Gaspreisentwicklung sind 20–30 % Betriebskosteneinsparung realistisch.
Von der Idee zur Umsetzung – eine Lernkurve, die Mut macht.
Seit der ersten Skizze sind über zwei Jahre vergangen. Genehmigungen, Planung, Ausschreibung, Wetterkapriolen – vieles galt es zu koordinieren. Doch wir sind auf der Zielgeraden.
Das Ziel: ein funktionierendes, regeneratives Wärmesystem, das in jeder Hinsicht Bestand hat.
Unser Fazit: Wärmewende im Bestand ist möglich – wenn man sie richtig plant.
- Ohne Sanierung.
- Ohne fossiles Backup.
- Mit dauerhaft stabilen Betriebskosten.
- Mit Planungssicherheit und Genehmigungsfähigkeit.
Wir glauben: Projekte wie dieses zeigen, wie kommunale und genossenschaftliche Wohnungsbestände fit für die Zukunft gemacht werden können – auch ohne Komplettsanierung.
Sie planen ein zukunftsfähiges Wärmekonzept für Ihren Bestand?
Sprechen Sie mit uns.
Wir zeigen Ihnen, wie regenerative Wärme auch in Ihrem Quartier gelingen kann – wirtschaftlich, genehmigungsfähig, langfristig planbar.
